Vielschichter und spannender Vertreter vom rechten Gironde Ufer. Aromen reifer schwarzer Beeren werden von erdigen Noten sowie einem Hauch süsser Gewürze umhüllt. Dicht am Gaumen mit noch robusten Gerbstoffen, dafür aber angenehm cremige Textur sowie lieblich anmutendem Fruchtextrakt. Ein grossartiger Wein mit unglaublichem Entwicklungspotenzial, wenn man bereit ist, ihm diese Zeit zu gewähren.

52 % ganze Trauben für Carmes 2024. Tiefgranatrote Farbe mit violetten Reflexen. Das Bouquet zeigt sich zunächst tiefgründig und subtil. Es offenbart pfeffrige Nuancen, Pfingstrosen, einen Hauch von Eukalyptus und Düfte von Heidelbeeren, bevor schließlich eine Spur von frischem Holz. Die Energie, die das Bouquet verspricht, spiegelt sich getreu am Gaumen wider. Der saftige und schmackhafte Auftakt macht den Weg frei für einen kraftvollen Wein, der von kompakten, präzisen, effizienten und feinkörnigen Tanninen getragen wird. Diese kommen erst spät zur Geltung und sorgen für eine subtile herbe Note, die Frische, Saftigkeit und Länge mit sich bringt, gefolgt von einem köstlichen Finale. Ein Wein, der sowohl mit Finesse als auch mit Kraft überzeugt. Er ist filigran und beweist gleichzeitig seine Fähigkeiten als Gewichtheber. Er bewegt sich auf einem Drahtseil, wie ein muskulöser Seiltänzer, gradlinig und vor allem gelassen. Balance, Authentizität und Persistenz: Carmes Haut-Brion! 2030- 2060 98-99/100

Das Weingut wird erstmals 1584 schriftlich erwähnt, als Jean de Pontac, damals Besitzer von Haut-Brion, den Auftrag gibt, Reben anzupflanzen. Es folgt eine bewegte Geschichte mit etlichen Besitzerwechseln. Während der Französischen Revolution wird das Anwesen sogar verstaatlicht. 1840 wird es von Léon Colin erworben, dessen Nachfahren es bis 2010 weiterführen. Seither leitet Patrice Pichet die Geschicke auf Les Carmes Haut-Brion.

Die Rebberge sind harmonisch in die Landschaft integriert und werden von Pärken, Waldstücken und Wiesen durchzogen. Zusammen mit den Gewässern der Peugue ist hier ein einzigartiges Oekosystem entstanden. Die 10 Hektaren Rebland werden nachhaltig bewirtschaftet, wobei auch Pferde eingesetzt werden.

2016 wurde ein vom Architekten Luc Arsène-Henry konzipiertes neues und hochmodernes Kellergebäude eingeweiht. Wie ein Schiff ragt das Gebäude aus der Peugue und beherbergt Degustationsraum sowie Gär- und Fasskeller. Dabei kommt die Anlage ohne Pumpwerke aus, der Most fliesst mit der Schwerkraft aus der Presse in die darunterliegenden Behältern aus Stahl, Beton und Holz.